Welche Merkmale müssen bei der Ohrenkorrektur beachtet werden?

Knochenersatzmaterial bei Knochenverlust

In der Implantologie ist Knochenmangel eine immer wiederkehrende Situation, so dass überlegt werden muss, wie der fehlende Knochen ersetzt werden kann. Ein dentales enossales Implantat bedarf einer ausreichenden knöchernen Einfassung, damit die Kaukräfte Physiologisch in den Kieferknochen eingeleitet werden können und die so genannte 'Osseointegration' ermöglicht wird. Der 'Gold Standard' zum Ausgleich von Knochendefekten besteht in dem Einsatz von körpereigenem Knochen. Die Gewinnung von eigenem (=autologem) Knochen beinhaltet aber immer einen Zweiteingriff, der den Patienten - in welcher Weise auch immer - belasten kann. Vor diesem Hintergrund hat die Industrie Abhilfe durch künstliches Knochenersatzmaterial geschaffen, welches absolut verträglich, steril und in verschiedenen Darreichungsformen jederzeit einsetzbar ist.

Individuelle Lösungen mit Knochenersatzmaterial je nach Situation

Das Angebot ist sehr variationsreich und erstreckt sich von verschiedenen Korngrößen und Oberflächen über schwammartige, meist leicht verformbare Würfel- und Kegelvarianten bis hin zu pastenförmigen Materialien, die in nanokristalliner Struktur angeboten werden. Bei dieser Anwendung verspricht man sich wegen der kleinen Partikel eine besonders schnelle und Ab-, Um- und Einbauphase des Materials.

Die Herkunft derartiger künstlicher Knochenersatzmaterialien ist unterschiedlich. Einerseits stammen sie von organischen Grundsubstanzen (z.B. Algengerüste, Rinderknochen) ab, werden denaturiert, damit sie ihre antigenen Eigenschaften verlieren und andererseits werden sie gleich aus anorganischen Substanzen gewonnen.


 

Passive und aktive Substanzen

Es handelt sich dabei hauptsächlich um ß-Trikalziumphosphat, Tetracalciumphosphatkeramik, Hydroxylapatit, Biogläser und Kombinationen derselben. Derartige Materialien werden passive Matrixsubstanzen oder osteokonduktive Knochenersatzmaterialien genannt. Hier hat das Material die Funktion eines Platzhalters oder einer Gerüstfunktion und das Ergebnis hängt von der Beschaffenheit des Lagergewebes bzw. der Qualität des umgebenden Knochens ab. Osteoinduktive Knochenersatzmaterialien enthalten BMPs (bone morphogenetic proteins) und sind damit in der Lage aus den mesenchymalen Stammzellen des Patienten selbst Knochen zu bilden. Sie ermöglichen so eine schnelle Regeneration, auch z.B. in Kombination mit künstlichem Knochen.

Knochenersatzmaterial bei Volumenmangel und nach Extraktion

Somit ergeben sich für die Knochenersatzmaterialien verschiedene Indikationen:

Am häufigsten wird es sicher dann eingesetzt, wenn ein Volumenmangel vorliegt und es in einem bestimmten Mischungsverhältnis mit körpereigenem Knochen verwendet wird, wodurch gleichzeitig eine bessere Formstabilität erreicht werden kann (siehe auch Sinusbodenelevation bzw. Sinuslift). Eine weitere sehr hilfreiche Anwendung finden diese Materialien nach einer Extraktion, wenn nachfolgend eine Implantation geplant ist.In derartigen Situationen bietet es sich an, die Extraktionsalveole mit künstlichem Knochen aufzufüllen, damit der Knochen während der Ausheilung nicht übermäßig schrumpft und so ein gutes Lager für die spätere Implantation zur Verfügung steht.

Weiterhin bietet es sich an, kleine Knochendefekte, wie z.B. Fenestrationsdefekte über einem Implantat mit einem derartigen Material aufzufüllen, welches nachfolgend durch den ortsständigen Knochen abgebaut und ersetzt wird. Auch nach Parodontitis und Periimplantitis, bei denen Knochendefekte entstanden sind, werden die Knochenersatzmaterialien unter Zuhilfenahme einer schützenden Membran, eingesetzt. Die Membran übernimmt in derartigen Fällen, aber auch bei anderen Indikationen, eine Barrierefunktion, so dass der von den Seiten her regenerierende Knochen vor der granulierenden Weichteilnarbe geschützt wird.

Die Risiken und Grenzen des Knochenersatzmaterials

So verlockend der Einsatz von Knochenersatzmaterialen auch sein mag, ist dennoch immer daran zu denken, dass diese Stoffe zunächst nicht mit Blutgefäßen versorgt sind. Bildet sich in einem derartigen Material einen Infekt aus, ist der Fortbestand des Materials in Frage gestellt und muss oft entfernt werden. Körpereigene Abwehrstoffe oder evtl. auch ein Antibiotikum können wegen der fehlenden Durchblutung die Entzündung nicht erreichen. Bei der Nutzung derartiger, sicher sehr vorteilhafter, Substanzen ist es darum sinnvoll eine gute Einheilung abzuwarten.


 

Knochenaufbau nach Zahnverlust

Die Zähne sind im Kieferknochen durch einen Faserapparat verankert. Dieser stellt einen großen Anteil des Zahnhalteapparates dar, des Parodontiums. Dieser Faserapparat ist in der Lage, den von den Zähnen aufgenommenen Kaudruck als Zugkraft auf den Knochen zu übertragen, was für diesen einen fortwährenden Wachstumsreiz darstellt. So ist der Körper in der Lage den Knochen in stärker beanspruchten Abschnitten zu verstärken und sich so funktionell anzupassen. Nach Verlust eines oder mehrerer Zähne fällt in diesem Bereich der Wachstumsreiz weg; die Folge ist ein Abbau des Knochens (Atrophie).

Die Folgen des Zahnverlustes

Dies zeigt sich durch eine Abflachung und Verschmälerung des Kieferkammes. Für eine erfolgreiche Implantation ist ein ausreichendes Knochenangebot unabdingbar, um sowohl eine gute Einheilung des Implantates zu gewährleisten, als auch um zu verhindern das benachbarte Strukturen, wie zum Beispiel Nerven, geschädigt werden.

Knochenaufbau mit künstlichem Knochenersatzmaterial

Im Falle eines kleinen Knochendefizites kann der Knochenaufbau mit Hilfe von Knochenersatzmaterialen unterstützt werden. Das Knochenersatzmaterial wird im Bereich des Defizits aufgebracht und dient dem Körper als Leitschiene zur Bildung von neuem Knochen. Anders als der Name es vermuten lässt kann dieses Material den Knochen nicht ersetzen, es wird nach und nach vom Körper zu Knochen umgebaut. Nach vollständigem Umbau liegt ein geeignetes Fundament zur Implantation vor.

Bei größeren Defekten Knochenaufbau mit körpereigenem Knochen

Falls größere Defekte bestehen, gilt die Transplantation von autogenem (= körpereigenem) Knochen als Goldstandard. Dies bedeutet, dass dem Patienten aus seinem eigenen Körper ein Stück Knochen entnommen wird, entweder aus dem Ober- oder Unterkiefer oder bei größerem Bedarf an aufzubauenden Knochen aus dem Becken oder dem Unterschenkel. Aufgrund der Größenverhältnisse ist der Defekt in der Entnahmeregion in aller Regel nicht mit Einschränkungen verbunden. Die Knochenqualität ist für eine Implantation sehr gut geeignet. Das gewonnene Transplantat kann nun im Bereich des Kiefers eingesetzt werden. Nach der erfolgreichen Einheilung liegt nun ein stabiles Knochenfundament vor, in das Implantate eingesetzt werden können.

Wann ist welche Methode die bessere?

Durch die Digitale Volumentomographie (DVT) kann wird der vorhandene Kieferknochen exakt dargestellt werden und bildet die Basis für eine exakte Erweiterung des benötigten Knochenvolumens.

Sinuslift bei Knochenverlust durch fehlende Zähne
Die Kieferhöhle ist die größte Nasenebenhöhle und liegt beidseits direkt über den Alveolarfortsätzen des Oberkiefers. Nach Verlust der Oberkieferseitenzähne verliert der Knochen des Alveolarfortsatzes in dieser Region schnell an Höhe, so dass die Insertion von enossalen Implantaten in diesem Bereich erschwert sein kann. Für eine erfolgreiche Implantation im Oberkieferseitenbereich sollte eine Knochenhöhe von wenigstens 10 Millimetern zur Verfügung stehen, bei einer guten Knochenqualität sind aber auch kürzere Implantate möglich.

Knochenmaterial als Anker
Um nun den Knochen in dieser Region wieder aufzubauen, hat sich die Technik der Sinusliftoperation etabliert. Sie wurde 1980 erstmals veröffentlicht und von Tetsch 1988 in der deutschen Literatur vorgestellt. Das Prinzip besteht darin, auf den Kieferhöhlenboden Knochenmaterial zu platzieren, damit dadurch der Alveolarkamm wieder an Volumen bzw. Höhe zunimmt. Es erfolgt eine seitliche Fensterung der Kieferhöhle, der Knochen des Fensters wird in die Kieferhöhle eingeklappt und dabei die sorgfältig abpräparierte Kieferhöhlenschleimhaut (Schneider'sche Membran) mit in die Kieferhöhle eingeschlagen. Unter den jetzt geschaffenen Hohlraum kann Ersatzmaterial welchen Ursprungs auch immer platziert werden. Nach entsprechender Ausheilungszeit von etwa 4-6 Monaten können dann Implantate gesetzt werden.

Interner und offener (externer) Sinuslift

Verschiedenste Modifikationen haben sich mittlerweile herausgebildet. So gibt es den internen Sinuslift und den offenen Sinuslift. Der offene Sinuslift entspricht dem zuvor beschriebenen Vorgehen. Der interne Sinuslift besteht darin, dass über den vorgebohrten Knochenkanal für das Implantat der Restknochen und damit die Kieferhöhlenschleimhaut mittels verschiedener Spezialinstrumente (Osteotome) angehoben wird. Über diesen Weg wird dasAugmentationsmaterial eingebracht. Beide Methoden haben ihre Indikation und sind von den jeweiligen anatomischen Gegebenheiten abhängig. Grundsätzlich muss immer darauf geachtet werden, dass zum Zeitpunkt der Sinusliftoperation die Kieferhöhle keinerlei Infekte hat. Wird bei einer derartigen Operation in eine Sinusitis maxillaris 'hineinoperiert' kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen.

Künstliches oder eigenes Knochenmaterial für den Sinuslift?

Bei moderaten Augmentationen kann allein mit künstlichem Knochenersatzmaterial gearbeitet werden. Sind die Verluste größer, so bietet es sich an, mit einem Gemisch aus eigenem (=autologem) Knochen und Knochenersatzmaterial zu augmentieren. Sehr gute Ergebnisse lassen sich auch mit der Stammzellentherapie erreichen.

Stammzellentherapie für Zahnimplantate - die Lösung für schwierige Fälle

Ein Hauptproblem der dentalen Implantologie ist in vielen Fällen das Fehlen eines ausreichenden Knochenangebotes, da ein Implantat zur physiologischen Einleitung der Kaukräfte ausreichend dimensionierten und qualitativ hochwertigen Kieferknochen benötigt.

Die Vorgehensweise bei der Stammzellentherapie

In der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie kommen verschiedene Operationsverfahren zur Anwendung mit denen das knöcherne Implantatlager verbessert und aufgefüllt werden kann. Bei großen Knochendefekten wird bisher routinemäßig körpereigenes Knochenmaterial aus der Beckenschaufel des Patienten entnommen und von dort in die entsprechende Kieferregion transplantiert. Nach einer Einheilzeit von ca. 4 bis 6 Monaten kann dann in den aufgebauten Knochen implantiert werden. Die Implantate benötigen erneut eine Einheilzeit von etwa 4 Monaten bis sie prothetisch versorgt werden können. Es handelt sich also um zwei operative Eingriffe, die beide eine gewisse Zeit der Ausheilung benötigen. Eine Verkürzung dieser Einheilzeit ist in Ausnahmefällen möglich.

Körpereigene Zellen zum Aufbau

Insgesamt wird eine Wartezeit von ca. 8 Monaten benötigt bis Zähne auf den Implantaten befestigen werden können Im Rahmen der präimplantologischen Aufbaumaßnahmen ist es jetzt mit einem neuen Verfahren, der Stammzellentherapie, gelungen, eine bessere und schnellere Knochenregeneration und Wundheilung zu erreichen. Bei der Stammzellentherapie kommen körpereigene Zellen zum Einsatz und gestatten in Verbindung mit knochenähnlichem Ersatzmaterial eine schnellere und kompakte Einheilung. Bei dieser Methode wird dem Patienten eine geringe Menge Knochenmark aus dem Beckenknochen entnommen und in einem mehrphasigen Aufbereitungsprozess die 'körpereigenen Stammzellen' und weitere biologische Bausteine, die der Körper zur Knochenneubildung benötigt, gewonnen. Anschließend wird ein Knochenersatzmaterial in den Knochendefekt des Kiefers eingebracht und mit dem Konzentrat der Stammzellen angereichert. Häufig ist es möglich, die Implantate im gleichen operativen Eingriff einzubringen, so dass die Gesamteinheilzeit nunmehr auf 4 Monate reduziert werden kann. Nebenwirkungen, allergische Reaktionen und Infektionsübertragungen sind dabei ausgeschlossen, da es sich bei Stammzellen um körpereigene Bestandteile handelt.

Vorteile der Stammzellentherapie:

  • Minimalinvasiv
  • Kein Verlust von aufgebautem Knochenvolumen
  • Keine Beeinträchtigung am Beckenkamm
  • Keine fremden Blutprodukte
  • Keine Allergien bekannt
  • Gleiche Einheilzeit (3-4 Monate) wie bei großvolumigen Knochentransplantaten

Hauptsächlich eignet sich diese Methode zur Augmentation des Oberkiefers in Form der so genannten Sinuslift.